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Erfolgreicher Fachtag „Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen“ im Landkreis Aichach-Friedberg

26.05.2025

Nachhaltig denken und philosophieren

Bild (© Landratsamt Aichach-Friedberg, Götz Gölitz)

Letzte Woche fand im Landratsamt Aichach-Friedberg der diesjährige Fachtag Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) für Grund- und Mittelschullehrkräfte sowie JAS-Fachkräfte statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Bildungsbüro. Das regionale Bildungsmanagement reagiert dabei auf Bedarfe, die zentral für das Thema soziale Nachhaltigkeit und Demokratiebildung stehen. „Der Ausbau von Ambiguitätstoleranz, einer Fähigkeit, mit Unsicherheiten und der Komplexität von Situationen umzugehen, ist zentrales Element für zukunftsfähiges Handeln“, kommentieren Luna Winter und Eva Rösch, „und dabei ganz wesentlich für BNE“. Ein zentrales Highlight des Nachmittags war der Workshop „Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen“, geleitet von der Umweltbildnerin Dagmar Blacha.

Das Workshop-Thema griff gezielt einen Bedarf auf

Das Workshop-Thema griff gezielt einen Bedarf auf, der beim letzten Fachtag im November 2024 deutlich geworden war: Viele Teilnehmende wünschten sich konkrete Methoden, um Kinder und Jugendliche stärker in Reflexionsprozesse einzubinden und ihre Fähigkeiten zu kritischem Denken, Empathie und konstruktiver Diskussion zu fördern.

„Kinder und Jugendliche stellen oft tiefgründige Fragen über das Leben und die Welt. Diese Impulse aufzugreifen und weiterzuentwickeln, ist eine zentrale Aufgabe von Bildung für nachhaltige Entwicklung“, betont Götz Gölitz aus dem Bildungsbüro. Dabei gehe es nicht darum, vorgefertigte Antworten zu liefern, sondern Räume zu schaffen, in denen eigenständiges Denken, Perspektivwechsel und respektvoller Austausch möglich werden.

Was ist eigentlich eine philosophische Frage?

Philosophische Fragen sind offen, lassen sich nicht eindeutig wissenschaftlich beantworten und regen zum Nachdenken an. Sie knüpfen an den Lebensalltag der Kinder an und spiegeln ihre Sichtweisen und Erfahrungen wider. Typische Beispiele lauten: Warum soll ich ehrlich sein?Gehört die Natur allen Menschen?Was bedeutet Glück? Diese Fragen haben kein „richtig“ oder „falsch“, sondern laden dazu ein, sich mit verschiedenen Sichtweisen auseinanderzusetzen.

Philosophieren in der Praxis: Regeln und Rollen

Im Zentrum steht das Gespräch – achtsam, respektvoll und auf Augenhöhe. Gesprächsregeln helfen dabei, einen sicheren Rahmen zu schaffen: Nur eine Person spricht, Zuhören ist mindestens so wichtig wie Reden, Nachfragen ist ausdrücklich erwünscht, und jede und jeder bekommt ausreichend Zeit, um eigene Gedanken zu äußern. Die Rolle der Lehrkraft oder pädagogischen Fachkraft wandelt sich dabei zur Moderation: Sie achtet auf Struktur, fasst Gedanken zusammen, bringt neue Denkanstöße ein und sorgt dafür, dass das Gespräch an Tiefe gewinnt.

Der Fachtag bot neben inhaltlichen Impulsen auch wieder Gelegenheit zum kollegialen Austausch im regionalen BNE-Netzwerk. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigten: Der Workshop war nicht nur inspirierend, sondern motivierte viele, das Philosophieren in den eigenen pädagogischen Alltag zu integrieren.

Mit neuen Denkanstößen und praxisnahem Handwerkszeug ausgestattet, kehrten die Teilnehmenden in ihre Schulen zurück – bereit, mit ihren Klassen über die großen und kleinen Fragen des Lebens ins Gespräch zu kommen.