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Altbayern in Schwaben 2008

 

Landrat Christian Knauer

 

Zum Geleit 6

Dr. Stefanie Berg-Hobohm

Hund oder Katz? 7

Dr. Arne Schmid-Hecklau

Ein Aquamanile aus einer bisher unbekannten mittelalterlichen Wüstung bei Adelzhausen.

Gudrun Schmid

Neues von den einstigen Stadtgräben vor den Stadtmauern von Aichach. 13

Rudolf Wagner

Eyttenhofen bei Gallenbach 26

Prof. Dr. Wilhelm Liebhart

Herzog Georg der Reiche (1479-1503) und das Landgericht Aichach – Marktrechtsverleihungen für Aindling (1479) und Kühbach (1481) sowie die Klostergründung Altomünster (1496) 41

Bettina Brühl, M. A.

Maulbeerbaum- und Seidenraupenzucht im Landkreis Aichach-Friedberg. Ein Beitrag zur Kultur- und Sozialgeschichte. 61 (siehe Leseprobe)

Ingo Aigner

Der vergessene Ehrenbürger – Cäsar Widder, Landrichter und Bezirksamtmann (1851-1871) in Friedberg. 85

Horst Lechner

Der Altlandkreis Friedberg 1945-1948 im Spiegel der Berichte der amerikanischen Militärregierung. 124

Helmut Rischert

Das Gemeindearchiv Schmiechen. 169

Leseprobe

Die Historikerin Bettina Brühl erforscht die Bemühungen um eine erfolgreiche Seidenraupenzucht im Landkreis Aichach-Friedberg, eines Gewerbes, das man sich bis dato in Bayern und nur schwer vorstellen konnte. Schon Kurfürst Maximilian I. ließ 1625 prüfen, wo in seinem Fürstentum Maulbeerbäume gepflanzt werden können, die zur Fütterung der Seidenraupen dringend benötigt wurden. Gedacht war die Raupenaufzucht als Nebenerwerb für Alte, Arme und Kinder und sie sollten sie genau nach Anleitung von morgens vier Uhr bis in die späte Nacht hinein mindestens viermal die Fütterung der Raupen – mit zusätzlichen Zwischenportionen – Reinigung der Behältnisse, Kontrolle der Raumtemperatur mittels Thermometer und Hygrometer, eventuell notwendiges Einheizen des Ofens, Lüften oder zwei bis dreimaliges Ausräuchern pro Tag, etwa mit Chlorgas gegen die üble Ausdünstung der Würmer, das Aufstellen von Birkenreisig-Büscheln zum Einspinnen der Raupen, dann das Abtöten derselben mittels Wasserdampf auf dem Herd oder im Backofen und vielerlei Pflichten mehr vom Schlüpfen der Raupen über vier Häutungen bis zum Einspinnen rund 42 Tage lang betreiben. Die ständig wechselnde Menge der erzeugten Seidenkokons zeigt wie kompliziert und mit welchen Hindernissen eine erfolgreiche Seidenraupenzucht verbunden ist. Ein letztes Zeugnis dieses Wirtschaftszweiges ist die Maulbeerbaumallee in Kühbach.

Der Artikel „Maulbeerbaum- und Seidenraupenzucht im Landkreis Aichach-Friedberg“ gibt ausführlich Aufschluss über dieses ausgestorbene Gewerbe.