Streuobst im Wittelsbacher Land

Bild: Stefan Gerstorfer

Vor mehr als 200 Jahren waren allein in Bayern über 1500 Apfel- und Birnensorten verbreitet. Davon befinden sich 30 – 40 Sorten im Handel; 20 haben eine wirtschaftliche Bedeutung; im Einzelhandel sind es lediglich noch fünf bis sechs Sorten. 1868 werden für Schwaben u.a. Apfelsorten wie Sommerrabau und Winterquittenapfel oder Birnensorten wie Colomas Herbstbutterbirne und Wildling von Motte empfohlen. Sorten, die heute als verschollen gelten oder stark gefährdet sind.

Unter der Federführung des Monheimer Alb – AltmühlJura e. V. haben die Landkreise Neu-Ulm, Teile des Landkreises Augsburg, der gesamte Landkreis Donau-Ries und der Landkreis Aichach-Friedberg die Streuobsterfassung in Schwaben komplettiert. Unterstützt wurden sie dabei durch Mittel aus dem Programm „LEADER“, die den Regionen über die sogenannten Lokalen Aktionsgruppen (LAGn) wie z.B. dem Wittelsbacher Land Verein zur Verfügung gestellt werden. In den Allgäuer Landkreisen, im Landkreis Lindau, Günzburg und Dillingen ist diese Erfassung in den vergangenen Jahren schon durchgeführt worden.

Die Streuobstbestände mit ihren zahlreichen alten Apfel- und Birnensorten sind Teil unserer Kulturlandschaft. Diese Sortenvielfalt ist ein bedeutendes genetisches Erbe. Ohne unser Engagement kann sie nicht überdauern. Denn alte Sorten sind erhaltenswert. Sie nutzen uns auch heute noch: in der Züchtung, bei der Verwertung oder beim naturschonenden Anbau. So wurde gleich zu Beginn dieses Projekts die verschollene Apfelsorte Henzens Parmäne wieder entdeckt. Nur durch eine Suche in den Beständen der Region können vergessene Sorten wieder aufgefunden und für die Zukunft genutzt werden.

Die gefährdetsten regionaltypischen Kernobstsorten werden im Rahmen von Folgeprojekten zentral in der Versuchsstation für Obstbau in Schlachters und dezentral im Sortenerhaltunggarten im ehemaligen Kreisgut Aichach erhalten.

Für weitere Informationen melden Sie sich gerne bei der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege, Manuela Riepold

Manuela Riepold

Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege
08251/92-392
08251/92-380